We Refuse to Participate
Мы не будем участвовать
Ich mache nicht mit
I Won't Participate
Wir machen nicht mit
لن نشارك
Eu não participou
I Don't Participate
Não vamos participar
Je ne participe pas
Nous ne participerons pas
Soft Soil III: Private Police Partnership NGBK
Online: Zur Dekolonialisierung des Städtischen
Mit: No Humboldt 21!, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD (Tahir Della), Berlin Postkolonial (Mnyaka Sururu Mboro), AFROTAK TV cyberNomads (Adetoun Küppers-Adebisi), Coalition of Cultural Workers against the Humboldt Forum (Raphaël Grisey, Laura Horelli & Tanja Ostojić), Dierk Schmidt.
Diskussion moderiert von Michael Küppers-Adebisi
Im Juni 2013 veröffentlichte die Initiative No Humboldt 21 eine Erklärung mit dem Titel »Stoppt den geplanten Bau des Humboldt Forums im Berliner Schloss!« Das Berliner Schloss wurde 1443 von den Hohenzollern erbaut, die es bis 1918 bewohnten. Diese Dynastie war verantwortlich für die Versklavung tausender Menschen aus Afrika sowie für Völkermorde und Konzentrationslager in den ehemaligen Kolonien Deutschlands. Die Erklärung der Initiative No Humboldt 21 macht deutlich, dass die Entscheidung des deutschen Staates für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses die Nachkommen der weltweit Kolonisierten nicht respektiert und in direktem Widerspruch zu dem Ziel steht, die Gleichberechtigung in einer (Post-)Migrationsgesellschaft zu fördern.
Trotz der aktiven Arbeit zahlreicher Organisationen, u.a. der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und Berlin Postcolonial e.V., wurde die Fassade des Berliner Schlosses Unter den Linden – auf dem Gelände des Palastes der Republik der DDR – rekonstruiert. Dort wird das Humboldt Forum über 500.000 ›außereuropäische‹ Objekte beherbergen, von denen der Großteil durch koloniale Eroberungen erworben wurde.
Im Mai 2020 wurde das Gebäude, finanziert durch private Spenden, um einen ›Reichsapfel‹ – ein Symbol imperialer Macht und christlicher Weltherrschaft – erweitert. Als Reaktion darauf wurde die »Koalition der Kulturarbeiter gegen das Humboldt Forum« (CCWAH) gegründet, um »es abzureißen und auf den Kopf zu stellen«.
In der Diskussionsrunde, zu der auch ein performativer Beitrag des CCWAH gehört, sollen folgende Fragen diskutiert werden:
Welche Konsequenzen haben die Entscheidungen des Staates rund um das Humboldt Forum für die laufenden Bemühungen zur Dekolonisierung der Berliner Kultureinrichtungen und Stadträume? Welche Rolle spielen Geldgeber_innen aus dem privaten Sektor bei den Entscheidungen rund um den Wiederaufbau des Berliner Schlosses? Wie trägt das Humboldt Forum zu einem neuen Modell des Stadtmarketings und der Gentrifizierung bei? Wenn ein Lippenbekenntnis zu ›kulturellem Austausch und Vielfalt‹ hier an die Stelle des dringend notwendigen Strukturwandels tritt, in welcher Form können Kulturschaffende und –Handwerker_innen gegen diese Entwicklungen und ihre tiefgreifende Auswirkung auf die dekoloniale und kritische Kulturpraxis in Berlin Stellung beziehen?